krause 27DER RAUM EINER BEWEGUNG

11.3. - 11.4.2012

Raum, Bewegung, Bewegung im Raum sind die Themen, um die die Arbeiten der Künstlerin Valerie Krause (*1976) - ihre Skulpturen und Fotografien - kreisen. Da ragt ein Stab in den Raum und definiert oder betont dessen Maße. Da setzt eine federleicht wirkende und doch massive Gipsplatte zu einem Schwung an, als wolle sie sich von einem Windstoß davon tragen lassen. Und an der Platte selbst sind Spuren der Bewegung erkennbar. Der vordem flüssige - also bewegliche - Gips ist nun zwar erstarrt, doch die Formen seines flüssigen - also beweglichen - Aggregatzustandes - sind erhalten, so dass der Betrachter sich nicht ganz des Eindrucks erwehren kann, das Material würde sich gleich in Bewegung setzen und herunter tropfen.

Das Element der Bewegung tritt - obwohl schon immer Bestandteil von Krauses Arbeiten - in den jüngsten Werken noch deutlicher hervor. Durch Drehungen innerhalb eines Werks, durch Kippmomente oder schräge Schichtungen sowie die Betonung von Diagonalen verstärkt die Künstlerin die den Arbeiten innewohnende Dynamik. Im Innern einer aus zweidimensionalen Elementen zusammengesetzten Arbeit sorgt eine durch eine leichte Drehung definierte Fläche für Unruhe, Irritation, den Eindruck von Labilität.

Wichtig sind in Valerie Krauses Werk Gegensätze: Der Betonung von Bewegung stehen statische Momente, Sinnbilder der Ruhe und Stille gegenüber, vor allem in ihren Fotografien. Dort gibt es Gesten des Innehaltens und Verzögerns. Der Himmel spielt eine große Rolle in den Fotos als Sinnbild des Leichten und der Immaterialität. Ein weiteres Gegensatzpaar zeigt sich einerseits in der eigensinnigen Sperrigkeit mancher Arbeiten und der Zartheit und Zerbrechlichkeit anderer. Die Reduktion und Minimalisierung ist eines der wichtigsten Stilmerkmale Valerie Krauses. Diese Zurücknahme im Ausdruck führt jedoch nicht zum Verschwinden oder zur Bedeutungslosigkeit, sondern ist durchaus selbstbewusst und hinterlässt Spuren, die nicht übersehen werden können.

Plastische Arbeiten und die Fotografien ergänzen einander im Werk von Valerie Krause. Sie bilden gemeinsam eine eigene, eigenwillige Welt, die dem Betrachter neue Möglichkeiten der Wahrnehmung seiner Umwelt eröffnen.